Die Welt der keltischen Kultur ist geprägt von einem tiefen Naturverständnis und einem zyklischen Weltbild. Die Welt wird als ein großes, zusammenhängendes Ganzes gesehen, in dem die Natur als lebendiger Organismus betrachtet wird. Die Menschen leben im Bewusstsein eines ständigen Kreislaufs von Werden und Vergehen, der ihre Vorstellung von Leben, Tod und Wiedergeburt prägt. Ihre Gemeinschaft lebte von einem starken Zusammenhalt, in dem der Respekt vor allen Lebewesen und eine enge Verbindung zur Erde von zentraler Bedeutung waren.
Die Schmiedekunst ist hoch entwickelt und Eisen gilt als magisches Material. Dieses Metall revolutionierte die Herstellung von Waffen, Werkzeugen und Schmuck, was nicht nur die Macht der Krieger steigerte, sondern auch den kulturellen Einfluss dieser aufstrebenden Zivilisation festigte. Die Verwendung von Eisen und die fortgeschrittene Metallverarbeitung ermöglichten es den Menschen, ihre Welt zu verändern und Handelsbeziehungen mit weit entfernten Regionen aufzubauen. Der Handel mit wertvollen Gütern wie Salz, Bernstein, Eisen und Bronze führte zu wirtschaftlichem Aufschwung und zur Entstehung erster städtischer Zentren (Dunum und Opida), in denen sich das gesellschaftliche Leben konzentrierte.
Die keltische Kunst war ein wesentlicher Ausdruck dieser Kultur. Mit ihren fließenden, organischen Formen und abstrakten Mustern spiegelte sie Harmonie und Respekt vor der Natur wider. Schmuck, Waffen und Gebrauchsgegenstände waren nicht nur funktional, sondern auch Ausdruck der kulturellen Identität und des ästhetischen Empfindens der Kelten.
Die Gemeinschaft war für die Kelten und Druiden von zentraler Bedeutung, denn sie bot sozialen, kulturellen und spirituellen Halt. Sie gewährte Schutz und Unterstützung, förderte den Zusammenhalt und ein harmonisches Miteinander. Rituale und Feste stärkten die Verbundenheit untereinander und mit den Göttern, bewahrten Traditionen und sicherten die Weitergabe von Wissen und Werten. Die soziale Ordnung wurde in Versammlungen wie dem "Thing" gefestigt, wo Konflikte gelöst und Gesetze erlassen wurden. Darüber hinaus ermöglichte die Gemeinschaft spirituelles Wachstum und persönliche Entwicklung durch Austausch und gemeinsame spirituelle Praktiken.
Diese Feste, die tief in den natürlichen Zyklen und Jahreszeiten verwurzelt sind, dienten der Verehrung der Götter und Göttinnen, der spirituellen Erneuerung und der Stärkung der Gemeinschaft. Die vier großen Feste - Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh - markierten wichtige Wendepunkte im Jahr und waren eng mit den Phasen der Natur wie Ernte, Aussaat und Fruchtbarkeit verbunden. Rituale und Zeremonien an diesen Tagen halfen den Menschen, sich mit den Kräften der Natur und des Kosmos zu verbinden und die Götter um Unterstützung zu bitten. Auch die Sonnenfeste, wie die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen, dienten als Orientierungspunkte im Sonnenjahr und boten den Menschen die Möglichkeit, die Rhythmen der Natur zu feiern und sich spirituell zu erneuern. Diese Feste stärkten den Zusammenhalt der Gemeinschaft und boten Raum für Austausch und gemeinsames Erleben.
Samhain - Dieses Fest wird gefeiert am elften Neumond nach der Wintersonnenwende
Imbolc - Dieses Fest wird gefeiert am zweiten Vollmond nach der Wintersonnenwende
Beltane - Dieses Fest wird gefeiert am fünften Neumond nach der Wintersonnenwende
Lughnasadh - Dieses Fest wird gefeiert am achten Vollmond nach der Wintersonnenwende
Alban Arthuan - Wintersonnenwende
Alban Eiler - Frühjahrs Tagundnachtgleiche
Alban Heruin - Sommersonnenwende
Alban Elued - Herbst Tagundnachtgleiche
Ein Thing ist ein traditioneller Versammlungs- oder Gerichtsplatz der germanischen und keltischen Völker, insbesondere der altnordischen Gesellschaften. Es diente als politisches, rechtliches und soziales Zentrum, in dem Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse besprochen, Entscheidungen getroffen und Streitigkeiten beigelegt wurden.
Druiden sind die Hüter des Landes, führen die Menschen und wirken in verschiedenen Rollen: Als Barden erzählen sie die alten Geschichten und musizieren, als Schamanen beherrschen sie die Heilkunst und als Priester verstehen sie in Verbindung mit den Göttern die Schöpfungsordnung und lehren die norisch-keltische Lebensphilosophie. Die Landesgöttin Noreia steht ihnen dabei wohlwollend zur Seite. Ihre Magie entspringt einer tiefen Verbundenheit mit der Natur und der praktischen Anwendung mystisch-geistiger Grundlagen. Zentrale Merkmale der Druiden sind ihre tiefe Naturverbundenheit und ihr umfassendes Wissen um die Kräfte der Erde, der Pflanzen und Tiere, die sie als lebendigen Organismus betrachten. Sie sind geistig Suchende, die nach Erkenntnis streben und die Verbindung zwischen der physischen und der geistigen Welt stärken wollen. Als Hüter alten Wissens über Naturgesetze, Heilkräuter und Astronomie geben sie dieses von Generation zu Generation weiter. Ihr Ziel ist es, Harmonie und Ausgeglichenheit zu fördern und Konflikte zu lösen.
Die druidische Tradition basiert auf einer tiefen Verbundenheit mit der Natur, den Ahnen und den Mitmenschen, die den Kern ihrer spirituellen Reise bildet. Die Erde wird als lebendiges und heiliges Wesen betrachtet, weshalb die Druiden eine harmonische Beziehung zu ihr und den Elementen anstreben. Wissen wurde mündlich weitergegeben, da das gesprochene Wort als lebendig und flexibel galt. Als Hüter von Wissen und Weisheit lehrten sie Wissenschaft, Astronomie, Spiritualität und die Ordnung des Kosmos. Im Zentrum ihrer Lehren steht die Selbsterkenntnis, die sie durch Naturverbundenheit und inneres Wachstum anstreben. Druidentum ist eine Philosophie, die auf der Suche nach Wahrheit basiert, ohne starre Dogmen.
Ein heiliger Hain, umgeben von uralten Bäumen und von den Geistern der Bäume und Ahnen bewacht. Es ist ein spiritueller Ort in der Natur, meist ein abgelegener Wald oder eine Lichtung, der als heilig und tief mit der Natur verbunden gilt. Dazu zählen auch zu diesem Zwecke errichtete Steinkreise. Hier finden Rituale statt um die Götter zu ehren und mit der geistigen Welt in Kontakt zu treten. Der Hain verkörpert die Harmonie zwischen Mensch und Natur, dient als Ort der Meditation und spirituellen Erneuerung und gilt als Zugang zur Anderswelt, wo die Schleier zwischen den Welten besonders dünn sind.
Die vier Elemente gelten nicht nur als physische Bestandteile der Welt, sondern auch als beseelte Kräfte, die es zu respektieren und zu ehren gilt. Die Druiden nutzen die Kraft der Elemente in ihren Ritualen und Zeremonien, um mit der Natur in Einklang zu kommen und die Unterstützung der geistigen Welt zu erhalten.
Erde: Die Erde wird als nährende Muttergöttin verehrt, die den Menschen Nahrung, Schutz und Halt bietet. Sie steht für Fruchtbarkeit, Wachstum und die materiellen Grundlagen des Lebens.
Wasser: Wasser gilt als reinigende und lebensspendende Kraft. Es symbolisiert Emotionen, Intuition und die fließende Natur des Lebens. Quellen, Flüsse und Seen gelten als heilige Orte, an denen man mit Göttern und Geistern in Kontakt treten kann.
Feuer: Feuer wird als Symbol für Wärme, Licht, Reinigung und Transformation verehrt. Es steht für Leidenschaft, Inspiration und Willenskraft. Feuerzeremonien spielen eine wichtige Rolle.
Luft: Luft wird mit dem Atem des Lebens, des Intellekts und der Kommunikation in Verbindung gebracht. Sie steht für Freiheit, Klarheit und die Fähigkeit, neue Perspektiven einzunehmen. Der Wind gilt als Überbringer von Botschaften aus der Anderswelt.
Die norisch-keltische Lebensart ist eine alte westlich-europäische Philosophie, eine druidische Lehre, die sich auf die keltische Tradition in Norikum bezieht. Befassen wir uns einmal genauer mit dem Glaubensbekenntnis dieser Lebensphilosophie und konzentrieren uns auf die Grundprinzipien und zentralen Überzeugungen.
Verbundenheit zur Natur und Umwelt: Betonung der Bedeutung einer harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sie betrachtet die Natur als heilig und glaubt daran, dass alles in der Welt miteinander verbunden ist. Die unterschiedlichen Götter repräsentieren verschiedene Aspekte des Lebens und sind in diesem Sinne überall gegenwärtig -> Geist in allen Dingen.
Der Kreis des Lebens: Es ist allgemein bekannt, dass es eine Anderswelt gibt und dass die Seele nicht stirbt. Der Kreislauf des Lebens währt ewig.
Rituale und Feierlichkeiten: Es wird Wert gelegt auf die Bedeutung von Riten und Feste im Rhythmus der Natur. Diese dienen dazu, die Verbindung zwischen Mensch und Natur sowie in der Gemeinschaft der Menschen insgesamt zu stärken und die Einheit mit der Schöpfungsordnung zu festigen.
Die Bedeutung des Glaubensbekenntnisses: Das Glaubensbekenntnis betont die Bedeutung einer harmonischen Beziehung zwischen den Göttern, den Menschen und der Natur. Jeder, der diesen alten Pfad beschreitet, betrachtet die Natur als heilig und glaubt daran, dass alles in der Welt miteinander verbunden ist. In diesem Rahmen wird auch die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenhalt gefördert und durch gemeinsame Rituale und Feierlichkeiten gestärkt. Dies kann allen Menschen als Orientierung und einen Rahmen für ihr spirituelles Leben dienen, um eine tiefere Verbindung zu den Göttern und Göttinnen und zur natürlichen Welt aufzubauen.
Die norisch-keltische Religion bietet viele praktische Aspekte die dazu geeignet sind, ein erfülltes und spirituelles Leben zu führen. Die Interaktion mit anderen Religionen und Kulturen ist ein wichtiger Aspekt dieser Religion und kann dazu beitragen, daß die Gläubigen ein tieferes Verständnis für andere Kulturen und Glaubensrichtungen entwickeln. Durch den offenen Dialog und die Integration anderer Praktiken kann die norisch-keltische Lebensphilosophien eine breitere Basis für spirituelle Erfahrungen bieten und zu einem tieferen Verständnis der Einheit aller Dinge führen.
Die norisch-keltische Lebensphilosophie, wie sie von den alten Kelten praktiziert wurde, war eine lebendige und vielfältige Art des Lebens, die sowohl den Alltag als auch die Feierlichkeiten prägte. Heute versuchen Menschen dies wiederzubeleben und in ihr Leben zu integrieren. Aber wie sieht das praktisch aus? Wie gestaltet man seinen Alltag, wie feiert man Feste und wie geht man mit anderen Religionen und Kulturen um?
In erster Linie handelt es sich um eine naturnahe Art des Lebens, die eine enge Beziehung zu allem Leben und den Jahreszeiten pflegt. So können beispielsweise das Aufstellen von Altären, das Räuchern oder das Anzünden von Kerzen eine Möglichkeit sein, um die Verbindung zur Natur im Alltag aufrechtzuerhalten. Das Beobachten der natürlichen Kreisläufe, wie etwa der Sonnenwenden oder der Tag-und-Nachtgleichen, ist ein wichtiger Bestandteil der norisch-keltischen Spiritualität. Neben einem bewussten Leben und dem bewussten Umgang mit allem, was einen umgibt, spielen auch Rituale, Meditation und Gebet eine natürliche Rolle. Hierbei geht es jedoch nicht um das Beten zu einem einzigen Gott, sondern vielmehr um das Eingehen in eine spirituelle Verbindung mit den Kräften der Natur und des Universums.
Die norischen Kelten kennen eine Vielzahl an Festen und Feiertagen, die eng mit der Natur und den Jahreszeiten verbunden sind. So wird beispielsweise das Fest Imbolc Anfang Februar gefeiert, um die Rückkehr des Frühlings und die Wiedererweckung der Natur zu feiern. Beltane am 1. Mai markiert den Beginn des Sommers und das Fest Lughnasadh Anfang August erinnert an die Erntezeit und den Übergang in den Herbst. Dann kommt das Einnachten in den Winter und für die Kelten der Beginn des neuen Jahres zu Samhain am 01. November. Diese Feierlichkeiten können in der Gemeinschaft oder alleine begangen werden, je nach persönlicher Vorliebe. Sie können Rituale beinhalten, wie das Entzünden von Feuern, das Opfern von Gaben oder das Tanzen zu traditioneller Musik.
Die Gemeinschaft war unseren Ahnen immer sehr wichtig und nimmt auch heute noch eine tragende Rolle ein. Gemeinsame Rituale und Feierlichkeiten stärken den Zusammenhalt und ermöglichen ein tiefes Verständnis der Spiritualität. Es gibt jedoch keine festen Regeln oder Vorschriften, wie diese Gemeinschaften organisiert sein sollten. Oftmals bilden sich kleine Gruppen von Menschen, die ihre Erfahrungen und Praktiken teilen und sich gegenseitig unterstützen.
Wichtig ist zu verstehen, daß es sich bei der norisch-keltischen Lebensphilosophie, sowie beim Druidentum insgesamt nicht um eine Religion handelt. Es ist eine Philosophie, eine Art und Weise, mit der Welt umzugehen. Es geht dabei um die Erkenntnis der Schöpfungsordnung, der Wertschätzung und Verehrung der Natur sowie der Mutter Erde und des Kreislaufs des Lebens. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbundenheit mit der Natur und auf einem tiefen Verständnis der natürlichen Prozesse.
Norische Kelten sind Heiden. Im Heidentum gibt es naturgemäß viele Richtungen und unterschiedliche Glaubensansätze. Von daher sind Heiden äußerst tolerant. Sie respektieren die Götter und den Glauben anderer Menschen und wollen auch niemanden von der eigenen Ansicht überzeugen. Somit ist klar, daß die norisch-keltische Lebensphilosophie von Natur aus die Freiheit der individuellen Religionsausübung und die Anerkennung der verschiedenen religiösen Traditionen respektiert. Dies zeigt sich auch in der Interaktion mit anderen Glaubensrichtungen, insbesondere in Bezug auf die gemeinsamen Werte und Ziele.
Die norisch-keltische Lebensphilosophie betont die Bedeutung des Respekts vor der Natur und allen Lebewesen. Die Anhänger glauben an die Einheit aller Dinge und daß alles in der Welt miteinander verbunden ist. Dieses Prinzip der Einheit und Verbundenheit ist ein gemeinsames Element mit vielen anderen Glaubensrichtungen und kann dazu beitragen, daß sich Menschen verschiedener Religionen und Kulturen besser verstehen und miteinander kommunizieren können.